CD – BÜCHEL WUNDERHORN (REVISITED)

SCHWYZER JÜTZLI Traditionell

DER BÜCHEL

 

Verwandte Begriffe

  • «Bugle»: Französisch für Flügelhorn, ventillose Signaltrompete (auch Clairon)
  • «Bugle»: Englisch für ventillose Signal-/Fanfaren-Trompete (s. «Bugle Call»)
  • «Bügel»: Früher gebrauchter Name für Flügelhorn in der Deutsch-Schweiz

Bei all diesen Bezeichnungen handelt es sich um Metallinstrumente.

Vorkommen und Bauweise

 

Holz- oder Naturtrompeten im weitesten Sinne gibt es ausser in der Schweiz auch in Skandinavien, Zentralafrika und Kasachstan. Entfernt kann auch das Didgeridoo der Aborigines in Australien dazugezählt werden. Die Skandinavischen Luren (altgermanisch für Trichter), genannt Never-Luren (N) oder Näver-Luren (S), sind mehr oder weniger baugleich mit dem vom Aussterben bedrohten Schwyzer, genauer Muotataler Büchel. Wie dieser sind sie aus einem einzelnen Fichtenholz zu einem länglichen, hohlen Rohr verarbeitet, welches in einem trompetenähnlichen Schalltrichter mündet. Wie seine skandinavischen Verwandten wird auch der Büchel sorgsam in junge Birkenhaut gewickelt, was der erzeugten Schallwelle eine gewisse Flexibilität verleiht. Neben der trompetenmässig gewundenen Version gab es früher auch den nicht gewundenen, geraden Stockbüchel. Dieser ist kaum von einer nordischen Lure zu unterscheiden. Noch spannender wird die Geschichte durch die Tatsache, dass in Norwegen bis ca. 1928 auch die gewundene Version dokumentiert ist. Ein nordischer Büchel sozusagen. Auf den möglichen nordischen Ursprung im Zusammenhang mit einer Migration aus «Schweden» (gemeint war einfach «aus dem Norden») in die Talschaft Schwyz über Ybergeregg und Muotatal wird in dieser kurzen Zusammenfassung nicht eingegangen.

 

Spielmöglichkeiten

 

Der Büchel spielt sich trotz seiner Widerspenstigkeit ähnlich wie eine Trompete. Ab der dritten Oktave der Natur- oder Obertonreihe ist der spielbare Tonumfang wegen der kleinen Mensur (ca. 234 cm in C) auf gut 1 ½ Oktaven begrenzt. Die büchel-typische Melodik ist eben nicht die eines kleinen Alphorns. Sie ist ähnlich wie beim Naturjodel oder Jützli durch sprunghafte Intervallfolgen gekennzeichnet (einige sagen «zickzack»). Der mit Birkenhaut umwickelte Büchel ist auch ästhetisch eine Augenweide.

Interpret und Herausgeber

 

Urs Keiser, Architekt und Ästhet, stammt aus einer Familie, die über Generationen Blasinstrumente spielte. Als ausgezeichneter Trompeter kam er erst spät mit dem Büchel in Berührung. Diese Begegnung hat ihn aber nicht mehr losgelassen. Als wahrscheinlich einer der letzten kompetenten «Büchler» hat er sich zum Ziel gesetzt, einige ihm vertraute Büchel-Stückli auf dieser CD festzuhalten. Die kompakte Kompilation ist sehr bemerkenswert und möglicherweise ein wichtiges Dokument für dieses einmalige Instrument. (Text: Hans Kennel)

1 CHÜEHREIELI Hans Kennel
2 BÜCHEL JÜZLI Traditionell nach Moritz Trütsch / Hans Kennel
3 ALTER MUOTATHALER Traditionell nach Transkription Gassmann
4 SCHWYZER JÜZLI Traditionell
5 MUOTATHALER Hans Kennel Version für Armin Mattmann
6 THOMAS JÜZLI Hans Kennel nach Motiv von Thomas Imhof
7 DORF JÜZLI Hans Kennel nach traditionellem Motiv
8 DER UNTERWALDNER Martin Christen, Büchel-Adaption von Urs Keiser
9 GEMÜTLICHES HÜTTÄLÄBÄ UF EM STOOS Traditionell arrangiert von Domini Marty
10 ÜSES Hans Kennel

 

Herzlichen Dank:
Hans Kennel für Musik, Text und Support / Sonia Di Paolo: Grafik / Deezl Imhof: Foolpark Studios Luzern

 

Dezember 2018, www.urskeiser.ch